So wählen Sie das
richtige Öl
Aus Pflanzen hergestellte
Öle können einen wichtigen Beitrag zur gesunden Ernährung leisten. Besonders
ihre Vielfalt macht sie so wertvoll.
Pflanzenöle bestehen überwiegend aus
Fettsäuren. Günstig sind die in Pflanzenölen reichlich enthaltenen einfach und
mehrfach ungesättigten Fettsäuren, denn sie schützen vor
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sind nützlich für die Insulinempfindlichkeit
des Diabetikers. Decken Sie aber nicht mehr als 30 bis maximal 35 Prozent Ihrer
täglich benötigten Energie (das heißt bei 1800 Kalorien zirka 60 bis 65 Gramm
Fett pro Tag) mit Fetten. Dabei sollten Sie wegen der günstigen
gesundheitlichen Effekte, aber auch wegen ihrer geschmacklichen Vielfalt und
der Verwendungsmöglichkeiten in der Küche pflanzliche Öle bevorzugen.
Pflanzliche Öle sind frei von Cholesterin und enthalten die fettlöslichen Vitamine A, D, E
und K. Sie versorgen den Körper mit den lebensnotwendigen (essentiellen)
ungesättigten Fettsäuren. Besonders die günstigen Omega-3- und
Omega-6-Fettsäuren senken den Blutfettspiegel und verringern das Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Eigenschaften können Sie gezielt für Ihre
Gesundheit nutzen. Pflanzenöle werden aus Samen und Früchten ölhaltiger
Pflanzen gewonnen. Öle, die auf herkömmliche Weise produziert werden,
bezeichnet man auch als raffinierte Öle. Dabei wird in mehreren Schritten mit
Hilfe von Druck und Wärme das Öl aus der Rohmasse extrahiert. Auch Lösungsmittel
kommen zum Einsatz, um so viel Öl wie möglich zu gewinnen. Aufwendige
Reinigungsverfahren im weiteren Produktionsprozess entfernen diese
Lösungsmittel aber wieder und filtern auch andere unerwünschte Begleitstoffe
heraus. Zum Schluss erhält man ein helles, klares, fast geruch- und
geschmacksneutrales Produkt.
Kaltgepresste Öle sollten nur für kalte Speisen und Salate verwendet
werden.
Zur Herstellung von kaltgepressten Ölen verwendet man nur erstklassige, ausgewählte
Rohware. Diese wird ohne Wärmezufuhr kaltgepresst und anschließend mehrfach
gefiltert. So hergestellte Öle sind immer geschmacksintensiv, das heißt, Sie
brauchen nur ein Paar Tropfen, um die Speisen zu verfeinern. Kaltgepresste Öle
sollten ausschließlich für kalte Speisen und Salat verwendet oder warmen
Speisen erst nach dem Garen zugefügt werden. Speise-, Tafel-, Pflanzen- oder
Frittieröl werden aus verschiedenen Ölen wie Soja-, Sonnenblumen- und Rapsöl
gemischt. Diät-Speiseöl ist ein Mischöl mit mindestens 60 Prozent mehrfach
ungesättigten Fettsäuren.
Öl aus einer genannten Pflanzenart, zum
Beispiel Maiskeimöl, darf nur drei Prozent
sonstiges Speiseöl enthalten. "Reines" oder "sortenreines"
Öl muss zu 100 Prozent aus der angegebenen Speiseölsorte bestehen.
Rapsöl wird
immer beliebter. Es ist ein hitzebeständiges Öl, das vielseitig verwendet
werden kann und einfach ungesättigte Fettsäuren liefert, die Diabetikern
besonders empfohlen werden.
INFO
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Fettsäuregehalt
verschiedener Öle
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Einfach
ungesättigte
Fettsäuren
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Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
|
Gesättigte Fettsäuren
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Rapsöl
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55
|
32
|
8
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Olivenöl
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71
|
9
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15
|
Mandelöl
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65
|
23
|
8
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Walnussöl
|
16
|
68
|
11
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Maiskeimöl
|
26
|
55
|
15
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Distelöl
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12
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74
|
10
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Sonnenblumenöl
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22
|
61
|
12
|
Angaben in Prozent
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Olivenöl
Olivenöl wird in drei
Qualitätsstufen gehandelt. Von besonders guter Qualität sind die kaltgepressten
Öle mit der Bezeichnung "natives Olivenöl extra" und "natives
Olivenöl". Das mit der Bezeichnung "Olivenöl" gehandelte ist
eine Mischung aus raffiniertem und nativem Olivenöl. Es ist hitzebeständig und
kann deshalb auch zum Braten und Frittieren verwendet werden. Achten Sie
darauf, dass die Temperatur 200 Grad nicht überschreitet. Tipp: maximal mit
Zwei-Drittel-Hitze braten. Der je nach Sorte fruchtige bis bittere Geschmack
passt gut zu Salaten, geschmortem Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten. Haselnuss-,
Walnuss-, Mandelöl wird meist kaltgepresst angeboten. Um den guten
Eigengeschmack zu erhalten, sollten sie möglichst in kalten Speisen und Salaten
verarbeitet werden.
Distelöl
Distelöl zeichnet sich durch einen hohen Anteil mehrfach
ungesättiger Fettsäuren aus.
Distelöl (Safloröl) ist sehr reich
an mehrfach ungesättigten Fettsäuren Da sich beim Erhitzen sein Geschmack
verschlechtert, sollten Sie es eher für die kalte Küche verwenden.
Trauben- und Kürbiskernöl
Trauben- und Kürbiskernöl haben einen hohen Gehalt an mehrfachungesättigten Fettsäuren. Sie werden
kaltgepresst angeboten und gelten als Delikatesse. K ürbiskernöl ist besonders
beliebt in der österreichischen Küche.
Leinöl
Leinöl hat einen typisch bitteren,
gewöhnungsbedürftigen Geschmack. Kenner genießen es zu Quark mit
Pellkartoffeln. Für Ihre Ernährung ist es interessant, da es einen sehr hohen
Gehalt an der essentiellen Linolsäure hat.
Weizenkeimöl
Weizenkeimöl enthält reichlich Vitamin
E, das eine wichtige Funktion bei der Abwehr von schädlichen
Radikalenverbindungen hat. Bei den Radikalen handelt es sich um reaktive
Substanzen, die Zeltstrukturen im Körper schädigen können. Auch Maiskeimöl, das
allerdings nicht kaltgepresst angeboten wird, ist reich an Vitamin E.
Sonnenblumenöl
Sonnenblumenöl ist hitzebeständig und hat einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren.
Sojaöl
Sojaöl wird meist mit anderen Ölsorten gemischt, aber seit
kurzem wegen seiner günstiger günstigen Fettsäurenzusammensetzung auch
sortenrein als raffiniertes Öl angeboten.
Nutzen Sie die Vielfalt der Öle. Verwenden
Sie möglichst verschiedene Ölsorten. Denn jede Sorte hat ihre Stärken und
Schwächen. Olivenöl enthält zum Beispiel viele einfach ungesättigte Fettsäuren,
aber wenige mehrfach ungesättigte. Distelöl hingegen liefert viele mehrfach
ungesättigten Fettsäuren und wenig einfach gesättigte. Nehmen Sie aber immer
nur kleine Mengen, zum Beispiel reicht ein Esslöffel Öl für zwei Portionen
Salat. Denn Öle liefern reichlich Energie (ein Gramm enthält rund neun
Kilokalorien).
Salatsoßen erhalten durch
verschiedene Öle neue Geschmacksvarianten und sind gesünder als Sahne- oder
Mayonnaise-Soßen. Auch verschiedene Essigsorten, Zitronensaft, Kräuter und
Gewürze verschaffen Ihren Soßen unterschiedliche Geschmacksrichtungen. Fettarme
Speisen können durch nur wenige Tropfen Öl geschmacklich verfeinert werden,
ohne dass der Fettgehalt zu hoch wird.
Hitzebeständige Öle wie Raps-, Oliven- oder
Erdnussöl eignen sich anstelle von Plattenfett und Margarine bestens zum Braten
und Frittieren. Benutzen Sie möglichst beschichtete Pfannen und Töpfe, dann
können Sie auch mit wenig Öl Reibekuchen, Bratkartoffeln und Pfannkuchen
zubereiten. Gemüse kann in Oliven-, Maiskeim- oder Sonnenblumenöl fettarm kurz
angebraten und bei geringer Hitze in eigenem Saft gedünstet werden. Ein paar
Tropfen Öl verhindern auch das Zusammenkleben von gekochten Nudeln. Beim Backen
können 100 Gramm Butter oder Margarine durch 80 Gramm Öl ersetzt werden. Backen
Sie häufiger Kuchen und Gebäck aus fettarmem Quark-Ölteig, Hefe- oder
Strudelteig. Zum Grillen können Sie Fisch, mageres Fleisch und Gemüse ein bis
zwei Tage in Öl mit Kräutern und Gewürzen marinieren. Das gibt einen
aromatischen Geschmack, und mageres Fleisch bleibt dabei zart und saftig. Mit
einem Schuss Öl können Kräuter, Zwiebeln, Knoblauch und Gemüse für einige Tage
konserviert und später separat oder zusammen mit aromareichem Öl verarbeitet
werden.
INFO
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Wo steckt was drin?
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Die Öle unterscheiden sich teilweise
erheblich in ihrer Zusammensetzung.
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Viele einfach ungesättigte Fettsäuren liefern:
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Viele mehrfach
ungesättigte
Fettsäuren liefern:
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Ein hoher Anteil an Omega-3- und Omega-6
Fettsäuren ist in:
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Raps-, Oliven-, Erdnuss-, Haselnuss-, Mandelöl
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Walnuss-, Sonnenblumen-, Maiskeim-, Soja-,
Distel-, Lein-, Trauben-, Kürbiskern-, Sesamöl
|
Maiskeim-, Sonnenblumen-, Sesam-, Distel-,
Baumwollsat-, Lein-, Soja-, Raps- und Nussöl
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Richtig lagern
Bewahren Sie Öl kühl (6 bis 10° C), dunkel
und gut verschlossen auf. Folgende Kennzeichnung von Öl ist auf der Packung zu
finden:
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Handelsname und Anschrift
des Herstellers
·
Zutatenliste, zum
Beispiel Zusatz von Vitaminen oder Kräutern
·
Füllmenge
·
Mindesthaltbarkeitsdatum
·
Nährwertangaben, zum
Beispiel reich an ungesättigten Fettsäuren
·
Fettsäuregehalt in
Prozent.